20.04.2023, Buchvorstellung, Marcus Hernig: „Ferdinand von Richthofen. Der Erfinder der Seidenstraße“, BBAW, Berlin

Der Name „Neue Seidenstraße“ steht heute für eine Reihe kontrovers diskutierter chinesischer Infrastruktur- und Handelsprojekte. Mit Ferdinand von Richthofen (1833–1905) war es jedoch ein deutscher Forscher, der in Europas imperialem Zeitalter das Konzept der alten Handelsrouten zwischen China und Europa wiederentdeckte und dafür den Begriff „Seidenstraße“ neu prägte. Als Geologe und Geograph erschloss Richthofen viele damals unbekannte Regionen des Reichs der Mitte – als politischer Berater beförderte auch er Deutschlands koloniale Interessen. Richthofen war Präsident der Gesellschaft für Erdkunde, hatte Professuren in Bonn, Leipzig und Berlin inne und war Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
Marcus Hernig erzählt die Geschichte des „Erfinders der Seidenstraße“ im Spannungsfeld zwischen engagierter Wissenschaft und politisch-wirtschaftlichen Machtinteressen und setzt sie mit unserer Gegenwart in Verbindung. Eine Veranstaltung der Reihe „Humboldts Netzwerke“ mit Ottmar Ette und Péter Bagoly-Simó.

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12.05.2020, Wiedereröffnung der Ausstellung: „Ein langdauernder Werth“. Humboldts Mineral- und Gesteinssammlungen im Museum für Naturkunde

Das Museum für Naturkunde Berlin öffnet ab dem 12. Mai 2020 (mit Einschränkungen) wieder für den Publikumsverkehr. Da Maßnahmen zur Einhaltung der Hygieneregeln und des Abstandsgebotes umgesetzt werden müssen, ist die Zahl der Besucher begrenzt und ein Besuch nur innerhalb eines vorab festgelegten Zeitfensters möglich. Die Ausstellung ist als Rundgang (one-way) erlebbar. Bitte informieren Sie sich auf der Website des Museums über den aktuellen Stand und die genauen Besuchsmodalitäten (Online-Tickets, Timeslots), insbesondere die Schutz- und Hygieneregelungen (Maskenpflicht usw.).

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Alexander von Humboldt und die Eiszeit

Am 20. September 2018 starb kurz nach Vollendung seines 95. Lebensjahres der Geographiehistoriker und Alexander-von-Humboldt-Forscher Prof. Dr. Hanno Beck. Beck gehörte zu der Generation von Gelehrten, die nach dem Zweiten Weltkrieg den Forschungen zu Alexander von Humboldt in Deutschland ein neues Profil verliehen haben. Dabei ging es um eine gut dokumentierte Darstellung von Humboldts Leben und Werk; aber damit nicht genug, Beck erwarb sich auch Verdienste bei der Neuedition wichtiger Schriften des preußischen Gelehrten. Becks Lebenswerk konnte bereits 2013 in HiN anlässlich seines 90. Geburtstages gewürdigt werden. Anstelle eines Nachrufes veröffentlichen wir an dieser Stelle einen Aufsatz von 1973. In dieser durch umfangreiche Briefzitate gut dokumentierten Arbeit gibt der Autor viel von seinen persönlichen Ansichten preis. Der Ton erinnert sehr an den Vortragsstil des Bonner Forschers.

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Vortrag: „Werner – Goethe – Humboldt“, Freiberg

Im Rahmen der Ringvorlesung der TU Bergakademie Freiberg im Humboldt-Jubiläumsjahr geht die Berliner Humboldt-Forscherin Dr. Carmen Götz vom Akademienvorhaben „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften der Frage nach, welche Bedeutung der Freiberger Mineraloge Abraham Gottlob Werner für Johann Wolfgang von Goethe und Alexander von Humboldt hatte. Dabei soll zum Ersten gezeigt werden, wie und wann sie sich auf ihn bezogen – auch unter Einbeziehung vermittelnder Personen. Zum Zweiten soll gefragt werden, ob in den Begegnungen zwischen Goethe und Humboldt direkt auf Werner Bezug genommen wurde und in welcher Weise dies geschah. Zum Dritten soll ein besonderer Fokus darauf gerichtet sein, ob, inwiefern und warum kritische Distanzierungen von Werners Lehren neben einer weiterhin vorhandenen Anhängerschaft bestehen konnten. Den im ersten Amerikanischen Reisetagebuch Alexander von Humboldts enthaltenen mineralogischen und geologischen Beobachtungen – insbesondere jenen, die in der „edition humboldt digital“ jetzt erstmals ediert wurden – soll in diesem Zusammenhang besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

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17.06.2019, Buchvorstellung und „Humboldt-Intervention“ im Museum für Naturkunde, Berlin

Wie kein anderer Forscher seiner Zeit steht Humboldt für ein aufgeklärtes Wissenschaftsverständnis, für unvoreingenommene Neugier, kosmopolitisches Denken und Handeln. Seine Forschungen, die er in Südamerika, Russland, Italien, und auch hierzulande durchgeführt hat, eröffneten neue Erfahrungs- und Erkenntnishorizonte jenseits nationalstaatlichen Denkens. Seine Auffassung von Natur bereitete den Weg für ein ökologisches und nachhaltiges Bewusstsein und für einen verantwortungsbewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Die Sammlungen, die Humboldt auf seinen Reisen zusammengetragen oder über ein weltumspannendes Netzwerk erhalten hat, bereicherten auch das Museum für Naturkunde Berlin. Mehr als 1.100 Objekte gelangten durch den Forscher an das Museum, wobei Mineralien und Gesteine den Schwerpunkt bilden.

Zur Feier seines 250. Geburtstags erscheint ein umfangreiches, reich bebildertes Werk, das diese Minerale und Gesteine vorstellt, herausgegeben von Ferdinand Damaschun, ehemaliger Stellvertreter des Generaldirektors und Leiter der Ausstellungsabteilung, sowie Ralf T. Schmitt, Kustos für die Mineralien- und Petrographisch-lagerstättenkundliche Sammlung. Begleitend dazu zeigt eine „Humboldt-Intervention“ im historischen Mineraliensaal ausgewählte Objekte aus der Publikation.

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Missglückte Begegnung – Der kurze Briefwechsel zwischen Leopold von Buch und Goethe

Die Bekanntschaft zwischen Leopold von Buch und Johann Wolfgang von Goethe war von Missverständnissen und Skepsis dem jeweils anderen gegenüber geprägt. Persönliche Gespräche über geologische Themen scheiterten, Briefe wurden verspätet abgeschickt oder kamen nicht an. Goethe lehnte den „Ultravulkanisten“ Buch ab, Buch Goethe als geologisch wenig kompetent. So endete beider Begegnung in Gesprächsverweigerung, zweideutigen Komplimenten und einer Korrespondenz von insgesamt nur zwei Briefen, die hier wiedergegeben werden.

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