Auf einer 74 Tage währenden Flussfahrt auf dem Orinoco störte Alexander von Humboldt Nacht für Nacht der gleiche Lärm. Auslöser schien ihm ein „zufällig entstandener, lang fortgesetzter sich steigernd entwickelnder Thierkampf“ zu sein. Wie ein Jaguar Nabelschweine und Tapire jagt, Affen davon aufgeschreckt von den Wipfeln der Bäume in das Geschrei einstimmen und so auch die schlafenden Vögel aufwecken, beschreibt er als „große Aufregung der ganzen Thierwelt, dass nach 11 Uhr ein solcher Lärm im Walde entstand, dass man die übrige Nacht hindurch auf jeden Schlaf verzichten musste“. Die eindrücklichen Berichte dieser Reise hielt er in seinem Tagebuch fest.
Eine Veranstaltung der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss in Zusammenarbeit mit dem Akademienvorhaben ‚Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung‘ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften auf der IGA Berlin 2017.
Veranstaltungsort:
Saal der Empfänge
Gelände der Internationalen Gartenausstellung Berlin 2017
Berlin Marzahn-Hellersdorf
Das Humboldt Forum lädt vom Frühjahr bis Spätsommer 2017 zur Lesereihe „Ansichten zur Natur“ auf der Internationalen Gartenausstellung IGA Berlin 2017 ein. In zehn Lesungen stellen die Schriftsteller Wladimir Kaminer und Helmut Höge sowie die Schauspielerinnen und Schauspieler Stina Ekblad, Imogen Kogge, Ulrich Matthes, Barbara Schnitzler, Frank Seppeler und Simone von Zglinicki prägnante und richtungsweisende Positionen von Menschen vor, die vom Mittelalter bis heute unmittelbar in und mit der Natur arbeiteten und arbeiten. Auftakt der Lesereihe war am 27. Mai 2017.
Inspiriert von der Natur haben unzählige Künstler großartige Bilder, Literatur und Musik geschaffen. Deren Fiktionen prägen unsere heutigen Vorstellungen von Natur wesentlich. Nicht weniger bedeutend sind Positionen von Menschen, die unmittelbar in und mit der Natur arbeiteten und arbeiten: Botaniker, Naturforscher, Gärtner, Landschaftsgestalter und Aktivisten des Urban Gardening. Festgehalten in Selbstversuchen, Manifesten, Tagebuchaufzeichnungen, Arbeitsberichten und Briefwechseln, geben sie
persönliche wie auch professionelle Einblicke in den praktischen Umgang mit Pflanzen, Gestein und Wetter, beschreiben den Einfluss des Garten- und Landschaftsbaus auf Räume und soziale Gefüge.
Kristallisationspunkt der Lesungen ist jeweils die sehr persönliche Beobachtung des Arbeitsgegenstandes Natur. Schriftsteller berichten als aktiver Gärtner und thematisieren unterschiedliche Projekte von Aktivisten des Urban Gardening. Bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler setzen Texte von Hildegard von Bingen, Jean-Jacques Rousseau, Alexander von Humboldt, Fürst Hermann von Pückler-Muskau, David Thoreau, Vita Sackville-West und ihrem Ehemann Harold Nicolson in spannungsvolle Interaktion mit Orten bahnbrechender Projekte der Landschafts- und Gartengestaltung des 21. Jahrhunderts.